Sprungziele

Energiewende

im Landkreis Ludwigsburg

Wasserstoffprojekt H2LB

Gemeinsame Richtung für eine strukturierte Transformation

Das Projekt „H2LB“ des Landkreises Ludwigsburg ist eines von 16 Projekten, die vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms „Regionale Wasserstoffkonzepte“ (RWK) gefördert werden. 

Ziel des Projekts „H2LB“ ist es, eine Wasserstoffstrategie für den Landkreis Ludwigsburg zu erarbeiten. Dazu werden lokale Bedarfe und Potenziale für dezentrale Wasserstoffkonzepte analysiert. Die Wasserstoffstrategie soll so die Frage beantworten, wo und wann eine Wasserstoffversorgung zu erwarten ist oder wo bereits heute andere Versorgungslösungen konzipiert, geplant und umgesetzt werden müssen.

Das Projekt „H2LB“ ist am 15.5.2024 gestartet und hat eine Laufzeit von sechs Monaten. Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betreut das Förderprogramm. Der Landkreis setzt das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Energieagentur Kreis Ludwigsburg LEA e.V., dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart (IAT) und der Stadt Ludwigsburg um. In den nächsten Monaten werden weitere regionale Akteure identifiziert und eingebunden.

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselfaktor für den Klimaschutz und eine gelungene Energiewende. Voraussetzung für eine Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg ist es, die Infrastruktur für die Erzeugung, die Speicherung und den Transport von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten aufzubauen. Wasserstoffderivate sind chemische Verbindungen, die aus Wasserstoff hergestellt werden und als Energieträger oder chemische Grundstoffe genutzt werden können. Sie bieten eine Möglichkeit, Wasserstoff in einer Form zu speichern, zu transportieren und zu nutzen, die praktischer oder sicherer ist als reiner Wasserstoff.

Potenziale für die Energiewende

Effizienz erhöhen - Energie sparen

Die beste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird. Damit wir Klimaneutralität rechtzeitig erreichen können, muss neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auch der Energieverbrauch gesenkt werden. Das gelingt durch Energieeffizienzmaßnahmen und Energieeinsparung.

Mit der fortschreitenden Elektrifizierung (z.B. bei der Wärmeerzeugung oder Mobilität) und dem damit steigenden Strombedarf sind Effizienzmaßnahmen zwingend erforderlich. Ansonsten müssten weit mehr Flächen für Erneuerbare Energien herangezogen werden als das aktuelle Ziel von 2 %.

Steigerung der Energieeffizienz bedeutet die gleiche Leistung durch weniger Energieverbrauch. So verbraucht eine LED-Lampe im Vergleich zu einer alten Glühbirne viel weniger Energie, um dieselbe Helligkeit zu erzeugen; oder der Wirkungsgrad einer technischen Anlagen erhöht sich durch die Nutzung der anfallenden Abwärme.

Energieeinsparungen werden erzielt, in dem auf den Verbrauch von Energie verzichtet wird, z. B. verzichten wir beim Fahrradfahren im Gegensatz zur Fahrt mit dem PKW auf das Verbrennen von Benzin. Energiesparmaßnahmen haben Sie häufig selbst in der Hand. Wenn Sie ihre Raumtemperatur um 1 Grad senken, sparen Sie ca. 6 % der Emissionen und bares Geld ein.

Eine effiziententere Energieinfrastruktur (z.B. Fernwärmeleitungen) senkt die Energiekosten für Verbraucher:innen. Darum kümmern sich unter anderen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim.

Als Hauseigentümer:innen haben Sie viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch Ihres Gebäudes zu senken:

  • Dämmung der Außenwände, des Dachs, der Kellerdecke und Fenster,
  • Sonnenschutz oder Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung,
  • Effiziente Heizungsanlagen mit Sektorenkopplung (smarte Systeme), Energiespeicher in Verbindung mit Solarenergie

Aber auch für Menschen, die zur Miete wohnen, gibt es viele Möglichkeiten Energie einzusparen. Wenn Sie Sozialleistungen beziehen, steht Ihnen mit dem Stromspar-Check im Landkreis Ludwigsburg sogar eine kostenlose Beratung zur Verfügung.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat in Zusammenhang mit der aktuellen Gaskrise außerdem eine umfangreiche Liste an Tipps zum Energiesparen zusammen gestellt.
Wir Menschen in Deutschland können gemeinsam einen wertvollen Beitrag leisten. Machen wir uns unabhängiger – von zu Hause aus!

Erneuerbare Energien ausbauen

Solarenergie:

  • Während mit Solarthermie-Anlagen Warmwasser fürs Heizen oder die Dusche erzeugt werden kann, liefert die Photovoltaik heute den günstigsten Strom – egal ob auf dem Dach, dem Balkon oder auf der Freifläche. Im Süden von Deutschland birgt die Solarenergie das größte Potenzial für die Energiewende.
  • Im Landkreis Ludwigsburg gibt es eine der größten Freiflächen-Solarthermie-Anlagen Deutschlands, welche in ein Fernwärmenetz einspeist. Das Potenzial für Photovoltaik wird bisher jedoch im Landkreis nur zu ca. 8 % ausgeschöpft.
  • Das Land Baden-Württemberg greift den großen Vorteil des dezentralen Ausbaus der Solarenergie mit der seit Mai 2022 gültigen PV-Pflicht für Neubauten auf. Ab Januar 2023 folgt sie auch für Sanierungsmaßnahmen von Dächern.
  • Das Potenzial auf Ihrem eigenen Dach können Sie mit Hilfe des Solarkatasters der LUBW abschätzen. Wer kein eigenes Haus besitzt, könnte dennoch von Solarenergie profitieren: mit einer Balkon-Solaranlage. Erste Infos gibt das 15 Minütige "Ökochecker"-Video des SWR.

Windkraft:

  • Windkraftanlagen können die Photovoltaik bei der Stromerzeugung ideal ergänzen, insbesondere zu Zeiten, in denen die Sonne nicht oder nur schwächer scheint.
  • Durch den Fortschritt der Technik und die deutlich effizienteren Anlagen ist es auch im Süden Deutschlands rentabel geworden, die Windkraft im größeren Stil auszubauen. Im Moment besteht Konsens darüber, dass zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands gebraucht werden, um im Energiemix der Zukunft ausreichend Windenergie bereitzustellen. In dieser Prozentzahl sind auch die notwendigen Abstandsflächen enthalten. Von dieser für Windkraft ausgewiesenen Fläche werden wiederum nur zwei Prozent tatsächlich bebaut.
  • Im Landkreis Ludwigsburg gibt es aktuell nur ein Windrad in Ingersheim.
  • Die Task Force zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien Baden-Württemberg hat nun einen prozessorientierten Leitfaden erarbeitet, der als ein Baustein zur Optimierung und Vereinheitlichung des Ablaufs der Genehmigungsverfahren von Windenergieanlagen Tempo in den Ausbau bringt. Zielgruppe des Leitfadens sind die Genehmigungsbehörden, aber auch Vorhabenträger und Träger öffentlicher Belange. Hier kann er online abgerufen werden.

Biomassenutzung:

  • Biomassekraftwerke (u. a. mit Holzhackschnitzeln oder Ernteerzeugnissen befeuert) können sowohl zur Wärme- also auch zur Stromgewinnung genutzt werden und kommen auch im Landkreis Ludwigsburg häufiger zum Einsatz (z. B. Holzhackschnitzelkraftwerke in Bietigheim und Ludwigsburg).
  • Auch privat wird Biomasse als Energieträger genutzt: Wer keinen Anschluss an das Fernwärmenetz hat, kann z. B. als Ergänzung zu Solarthermie Brennholz nutzen. Hier finden Sie Angebote für Brennholz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung im Landkreis https://www.landkreis-ludwigsburg.de/de/umwelt-technik-klimaschutz/wald/brennholz/

Geothermie:

  • Geothermie nutzt die Erdwärme des Gesteins oder Wassers im Untergrund. Man unterscheidet zwischen oberflächennaher Geothermie (bis 400 m Tiefe), geothermieschen Systemen, die warmes Wasser (bis ca. 4.500 m Tiefe) nutzen und Systeme der petrothermalen Geothermie, die Wärme aus dem tiefen Gestein für die Stromerzeugung nutzen (bis 5.000 m Tiefe).
  • Erdwärme der oberflächennahmen Geothermie wird meistens mithilfe von Wärmepumpen genutzt. Diese Form der Erdwärmenutzung ist auch für Privatpersonen möglich und wird in verschiedenen Programmen gefördert.
  • Der Fachbereich Umwelt hält weitere Informationen für Sie bereit und berät bei Interesse.

Wärmewende:

  • Der größte Anteil der Energie wird im Landkreis Ludwigsburg für die Wärmebereitstellung verwendet. Möglichkeiten zur Umstellung auf erneuerbare Wärmequellen bieten insbesondere Geothermie, Biomasse- und Biogasnutzung (liefert mit Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom) und Solarthermie. Perspektivisch ist es zudem möglich mit regenerativem Strom Wasserstoff oder andere Gase herzustellen, die anschließend zur Wärmeerzeugung genutzt werden. All diese Energieträger können in Fern- bzw. Nahwärmenetze fließen und so die Haushalte und Unternehmen versorgen.
  • Große Kreisstädte und Stadtkreise sind in Baden-Württemberg verpflichtet, kommunale Wärmepläne zu erstellen. Die übrigen Kommunen werden bei der Erstellung durch ein Förderprogramm unterstützt. Die Wärmeplanung hat das Ziel, für jede Kommune den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2040 aufzuzeigen, inklusive einer Prognose für 2030.
  • Die Ludwigsburger Energieagentur LEA e.V. steht mit Beratungsangeboten sowohl für die Kommunen als auch für Bürger:innen im Landkreis zur Verfügung.
  • Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) verpflichtet Eigentümerinnen und Eigentümer bestehender Wohngebäude, mindestens 15 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen bzw. den Wärmeenergiebedarf um mindestens 15 Prozent zu reduzieren, sobald sie ihre Heizungsanlage austauschen. Formulare für die Nachweisführung können Sie hier abrufen.

Sektoren koppeln

Unter Sektorenkopplung versteht man die Vernetzung der Energieflüsse zwischen verschiedenen Sektoren bzw. Nutzungsformen (Strom, Wärme, Mobilität). Beispielsweise kann mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach Strom erzeugt werden, der dann eine Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung antreibt oder mit dem das E-Auto geladen und damit Mobilität ermöglicht wird. So soll Energieerzeugung und Verbrauch in einem gemeinsamen holistischen Ansatz optimiert werden.

Um energieintensive Industrien – wie z.B. die Chemieindustrie oder die Stahl- und Zementproduktion – klimaneutral umrüsten zu können, wird es notwendig sein, mit erneuerbarem Strom elektrolytisch Wasserstoff herzustellen. Auch weitere Einsatzfelder z. B. im Transport (Schifffahrt, LKW, Züge) sind denkbar bzw. befinden sich bereits in der Entwicklung.

Der Landkreis Ludwigsburg treibt den Umstieg auf Elektromobilität mit einem Projekt zum Ausbau der Ladeinfrastruktur voran.

Solaroffensive

Das größte Potential für Erneuerbare Energien liegt im Landkreis Ludwigsburg in der Solarenergie. Allerdings wird dieses bei der Photovoltaik bisher nur zu 8 % ausgeschöpft – es besteht also ein großer Handlungsbedarf.

Um den Ausbau zu fördern und das steigende Interesse mit kundigem Fachpersonal abzudecken, entwickelt das kommunale Netzwerk „Solaroffensive“ der Ludwigsburger Energieagentur geeignete Maßnahmen.
Das Team Klimaschutz des Landratsamts bringt sich sowohl durch Ausbaumaßnahmen auf kreiseigenen Gebäuden als auch mit Ideen und Finanzierung für landkreisweite Kampagnen ein.

Überlegen Sie auch, ob Ihr Dach oder vielleicht auch Balkon geeignet sein könnte, um mit einer PV-Anlage Strom zu produzieren?

Auf der Website der Energiegantur und in den Faktenblättern finden Sie erste Hinweise - die Checkliste bereitet Sie bereits auf die Energieberatung oder das Gespräch mit dem Solarinstallationsbetrieb vor. Und im "Ökochecker"-Video des SWR erfahren Sie alles über Balkon-Solaranlagen knapp zusammgenfasst.

Bauen oder planen Sie ein Gebäude oder einen Parkplatz mit mehr als 35 Stellplätzen? Oder nehmen Sie eine grundlegende Dachsanierung an einem Haus vor? Dann besteht für Sie die Pflicht, eine Photovoltaik-Anlage zu errichten oder entsprechende Ersatzmaßnahmen vorzunehmen. Das Umwelt- und Energieministerium Baden-Württemberg hat einen Praxisleitfaden zur Photovoltaik-Pflicht erstellt, den Sie hier einsehen und herunterladen können.

Forschungsprojekt Fluxlicon

Für einen optimalen Einsatz der Erneuerbaren Energien am Landratsamt durch die Kopplung mit der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, nimmt der Landkreis Ludwigsburg als eine von acht Modellkommunen am Forschungsvorhaben Fluxlicon teil, welches von der Agentur für Erneuerbare Energien mit organisiert wird.

In dem Projekt wird ein „intelligentes und flexibles System zum Einsatz von Second-Life-Batterien in der kommunalen Ladeinfrastruktur“ wissenschaftlich untersucht und die Suche nach passenden Einsatzmöglichkeiten eines flexiblen Energiespeichers vor Ort begleitet. Damit sollen zentrale Erkenntnisse für eine künftige Kreislaufwirtschaft in der E-Mobilität gewonnen werden. In zwei ausgewählten Pilotkommunen wird ab 2023 ein modularer Speicher mit 1 MWh Speicherleistung aufgestellt und in realer Umgebung erprobt. Die Ergebnisse der Pilotprojekte sollen zur Nachahmung motivieren.

Mit der Teilnahme am Projekt möchte der Landkreis Ludwigsburg selbst einen aktiven Beitrag zur Energie- und Antriebswende leisten und das eigene Energiekonzept im Sinne der Sektorenkopplung nachhaltig weiterentwickeln. Wie der Speicher am Landratsamt eingesetzt werden kann und was hinter dem Projekt noch steckt, finden Sie unter: https://www.fluxlicon.de/die-kommunen

Projektzeitraum: 01.09.2021–31.08.2024

Internationales Forschungsprojekt IN-SOURCE

Der Verbrauch an Energie, Wasser und Landnutzung im urbanen Raum ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung und der Ressourceneffizienz sollten im Sinne des Food-Water-Energy-Nexus sowohl Schnittstellen als auch Synergien zwischen Lebensmittel-, Wasser- sowie Energieversorgung identifiziert und analysiert werden.

Das internationale Forschungsprojekt IN-SOURCE (INtegrated analysis and modeling for the management of sustainable urban FWE ReSOURCEs) entwickelt innovative 3D Datenmodelle und Softwaretools, um Entscheidungsträger bei der Analyse und Charakterisierung von Food-Water-Energy(FWE)-Systemen und deren Nexus-Beziehungen zu unterstützen.

Anhand von drei Fallstudien in Ludwigsburg, New York und Wien werden Szenarien für eine integrierte CO2-neutrale und nachhaltige Entwicklung in den Infrastrukturbereichen Ernährung, Wasser und Energie untersucht.

Im Projekt arbeiten lokale Behörden und Akteure zusammen, um die Umsetzung nachhaltiger Infrastruktur zu beschleunigen und eine Versorgung auf Basis erneuerbarer Energien zu projektieren. Themen hierbei sind beispielsweise die effiziente Abwasserreinigung in Kombination mit einer Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft, etwa zur Bewässerung von Anbauflächen oder die Bewertung regionaler Nahrungsmittelproduktionsketten. Auch die Co-Vergärung energiereicher biogener Substrate mit Klärschlamm für Energieprojekte sowie die Nutzung von Grün- und Waldabfällen zur Energiegewinnung sind Gegenstand der Forschung.

Weitere Informationen erhalten Sie hier sowie auf der Website der HFT.

Kontakt

Fachbereich Kreisentwicklung, Klimaschutz, Mobilität und Tourismus

Hindenburgstraße 46
Postadresse: Hindenburgstraße 40
71638 Ludwigsburg

Herr Helsen
Koordination Energiewende
Tel. 07141 144-43484

Herr Lang
Querschnittsthemen
Tel. 07141 144-43205

Frau Günsel
Klimaschutzmanagerin
Tel. 07141 144-42835
Klimaschutz