Fragen wurden anonym in einer Box gesammelt und an die Referenten gestellt. Die Schülerinnen und Schüler stellten Fragen wie: „Wie wichtig ist die Größe des Penis?“, „Was mache ich, wenn der Partner oder die Partnerin keine Kondome verwenden möchte?“, „Wie erkenne ich, ob ich homo- oder bisexuell bin?“, „Welche Krankheiten können über den Mund übertragen werden?“, „Ist es schwierig mit HIV zu leben?“ oder „Was erfährt man über die Samenspender bei einer künstlichen Befruchtung?“.
Ute Schickardt betonte, wie wichtig es ist, „beim ersten Mal sich Zeit zu lassen, sich vorzubereiten und es so schön wie möglich zu machen“. Offen miteinander zu reden und Wünsche zu äußern helfe, Sexualität zu einem angenehmen Erlebnis zu machen, so die Sexualtherapeutin.
Arzt berichtet Schülerinnern und Schülern aus seiner Praxis
Dr. Ott brachte Fall-Beispiele aus seiner Praxis von den Folgen der am häufigsten sexuell übertragenen Infektionen in Deutschland - Chlamydien und Humane Papillomviren (HPV) mit. „Die Impfung gegen HPV und die Behandlung von Infektionen durch Chlamydien sind zwei wichtige Maßnahmen, um die sich auch schon Jugendliche und junge Erwachsene kümmern sollten“, so Ott. In 30 bis 40 Prozent der Fälle von ungewollter Kinderlosigkeit sind Chlamydien die Ursache. Dabei könnte die Infektion sehr leicht mit Antibiotika behandelt werden. Regelmäßige Kontrollen ermöglichen eine frühzeitige Behandlung.
HPV verursachen lästige Genitalwarzen, Vorstufen von Krebs und Krebsarten wie Gebärmutterhals-, Rachen- und Analkrebs. Kinder ab neun Jahren, Jugendliche und Erwachsene können sich durch Impfungen vor den meisten HPV-Typen schützen. Bis zum Alter von 18 Jahren zahlen alle gesetzlichen Krankenkassen, die meisten sogar bis 26.
Betroffene und Erkrankte erzählen von ihren Erfahrungen
Die Betroffenen erzählten über ihre HIV- und Hepatitis-Infektionen, über Bluttransfusionen oder über heterosexuelle Kontakte in der Drogenszene, wie sich das Leben durch die neuen
Medikamente geändert hat und warum sie als Aktivisten in der Aufklärung arbeiten.
Für Daniela ist „Vorsorge besser als Nachsorge. Denn wenn man die Viren mal hat, bekommt
man sie nicht mehr so schnell los und muss auch alle Konsequenzen tragen.“ Mihajlo rät den Jugendlichen: „Verliere nicht deinen Kopf, du hast nur einen. Benutze ihn mit klaren Gedanken und du erreichst mehr und bist zufrieden.“
Kaan teilte seine Erfahrungen aus dem Peer Projekt und empfiehlt anderen Schülerinnen und Schülern, bei ähnlichen Projekten mitzumachen. Schulleiter Ulrich von Sanden und Lehrer Benjamin Pantoudis waren stolz auf ihr Peer-Educator-Team, bestehend aus Kaan, Bennett, Marie und Romy.
Infos zum Peer Projekt
Im April 2023 begann das Projekt mit einem Infoabend. Über ein Jahr dauerten Ausbildung und Einsätze der ausgewählten Multiplikatoren zum „Peer Educator“. Madeleine Braun, Katharina Klenk, Mandy Bronner, Dr. Stephan Döring und Dr. Uschi Traub vom Team der Gesundheitsförderung des Gesundheitsdezernats, ein Mitarbeiter des „Weißen Rings“, Vertreter aus dem LSBTTIQ (lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen)-Bereich sowie ein HIV-Positiver vermittelten Wissen zu den Themen Sexualität, Verhütung, sexuell übertragbare Krankheiten, sexuelle Gewalt sowie zu sexualpädagogischen Methoden und Kommunikationstechniken. Anschließend gaben die „Peer Educators“ ihr Wissen weiter an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10.