Geflügelpest
Aviäre Influenza, Vogelgrippe
Vorbereitung auf die aktuelle Vogelgrippesaison
"Seit Mitte Oktober 2021 häufen sich Meldungen über Geflügelpestausbrüche (HPAIV H5) bei Wildvögeln in Deutschland und Europa. Diese könnten Vorboten eines größeren Seuchengeschehens in den kommenden Wochen und Monaten sein. Es ist daher besonders wichtig, schon jetzt tätig zu werden und die erforderlichen vorbeugenden Maßnahmen zu ergreifen, um einen Seucheneintrag in Geflügelbestände und Vogelhaltungen zu verhindern", sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Dienstag (02. November 2021) in Stuttgart.
Nach dem seit dem 21. April 2021 geltenden EU-Tiergesundheitsrecht sind die Tierhalterinnen und Tierhalter im Rahmen ihrer Eigenverantwortung unter anderem für die Gesundheit ihrer Tiere und nun noch stärker als bisher für die Minimierung des Risikos hinsichtlich der Ausbreitung von Seuchen mitverantwortlich und haben daher geeignete Maßnahmen zu ergreifen. (siehe hierzu Merkblatt "Nutzgeflügel schützen")
Dies gilt auch zum Schutz vor wildlebenden Tieren. Die zu ergreifenden Maßnahmen können die Umzäunung, Einfriedung, Überdachung, Errichtung von Netzen sowie die Reinigung und Desinfektion sowie Insekten- und Nagetierbekämpfung umfassen, soweit dies erforderlich ist.
Übergitterte oder übernetzte Volieren, die den Kontakt zu Wildvögeln sicher verhindern, können im Seuchenfall nach § 13 Abs. 1 Satz 2 Geflügelpest Verordnung von der Aufstallungspflicht ausgenommen werden.
Um die Möglichkeit der Ausnahme von der Aufstallungspflicht bereits vor dem Seuchenausbruch zu prüfen, bitten wir Kontakt mit dem Fachbereich aufzunehmen.
Des Weiteren werden alle Geflügelhalter im Landkreis aufgefordert, ihre Geflügelhaltung beim Landratsamt, Fachbereich Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, zu registrieren, soweit dies noch nicht geschehen ist.
Das entsprechende ausgefüllte Formular "Antrag für Tierhalter zur Erteilung einer Registriernummer" kann per Fax unter 07141-144-59937 oder per Mail an vet@landkreis-ludwigsburg.de gesandt werden.
Entwicklung der Geflügelpest
Jahr | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
Wildtiere | 3 | 0 | 513 | 1312 | 937 |
Hausgeflügel | 3 | 1 | 32 | 286 | 37 |
Quelle: FLI, Stand 29.06.2022
Anmerkung: Die zahlreichen Fälle bei Hausgeflügel im Jahr 2021 wurden insbesondere durch Verkauf erkrankter Tiere durch einen Zuchtbetrieb in zahlreiche Hobbyhaltungen verursacht.
Checklisten für die Biosicherheit
Mit Hilfe dieser Checklisten können Geflügelhalter auch ohne akute Seuchenlage das Biosicherheitsniveau ihrer Geflügelhaltung in Eigenregie überprüfen und gegebenfalls verbessern.
Pressemitteilungen des MLR
- Pressemitteilung vom 02.11.2021 Minister Peter Hauk MdL: „Eine enge Abstimmung der Geflügelhalter mit den Veterinärbehörden und das frühzeitige Ergreifen von vorbeugenden Maßnahmen minimieren das Risiko von Geflügelpestausbrüchen“ Minister Hauk sensibilisiert für Geflügelpestprävention 178 KB
- Pressemitteilung vom 22.11.2021 Minister Peter Hauk MdL: „Geflügelpest durch das hochpathogene aviäre Influenzavirus (HPAIV) bei Schwänen in Donaueschingen amtlich festgestellt“ Behörden vor Ort erlassen Allgemeinverfügungen / Biosicherheitsmaßnahmen müssen dringend eingehalten werden 203 KB
Allgemeines
Deutschland und Europa erlebte zwischen dem 30.10.2020 und April 2021 die bisher schwerste Geflügelpest-Epizootie. Trotz eines deutlichen Rückgangs von Fällen und Ausbrüchen im Laufe des Frühjahrs 2021 erfolgten Nachweise von HPAIV H5 bei Wasser- und Greifvögeln über den Sommer hinweg vor allem in den nordischen Ländern Europas. Seit Mitte Oktober 2021 gibt es in Deutschland wieder vermehrt Funde von HPAIV-infizierten Wildvögeln in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern sowie erste Einträge bei Geflügel und gehaltenen Vögeln. Das Risiko einer Ausbreitung von HPAIV H5 bei Wildvögeln sowie einer Übertragung auf Geflügel und gehaltene Vögel in Deutschland wird als hoch eingestuft. Es wird dringend empfohlen, Biosicherheitsmaßnahmen in den Geflügelhaltungen zu überprüfen und, wenn nötig, zu verbessern.