Afrikanische Schweinepest
Bedrohung unserer Schweinebestände
Am 09.09.2020 wurde der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest im Landkreis Spree-Neiße gemeldet. Zwischenzeitlich wurden 5.580 positive Wildschweine (Stand 07.07.2023, 08:00 Uhr, davon 2020: 403, 2021: 2720, 2022: 1600, 2023:725) in den Landkreisen Spree-Neiße, Spree-Oder, Märkisch-Oderland, Dahme-Spreewald, Barnim, Uckermark, Oberspreewald-Lausitz, den kreisfreien Städten Frankfurt/Oder, Cottbus (alle Brandenburg), den Landkreisen Bautzen, Görlitz und Meißen (Sachsen) sowie dem Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) festgestellt.
Am 15.07.2021 meldeten die Landkreise Märkisch Oderland und Spree-Neiße die ersten drei Fälle in Haustierbeständen. Insgesamt gab es bislang 8 Ausbrüche (2021: 4, 2022: 3, 2023: 1), hiervon einer im Landkreis Emmendigen (Baden-Württemberg). Die Ausbrüche in den Haustierbeständen gelten mit Ausnahme des Ausbruchs in Cottbus inzwischen als erloschen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die bei Schweinen und Wildschweinen auftritt und in der Regel tödlich verläuft. Derzeit gibt es weder Impfstoffe noch Heilmittel dagegen. Menschen sind nicht empfänglich für die Tierseuche.
Die typischen Anzeichen der Afrikanischen Schweinepest ähneln denen der klassischen Schweinepest, weshalb es zur Unterscheidung der beiden Krankheiten in der Regel einer Labordiagnose bedarf. Symptome sind u.a. Fieber, Fressunlust, Antriebslosigkeit, Aborte, innere Blutungen und sichtbare blutunterlaufene Stellen an Ohren und Flanken. Es kann auch zu plötzlichen Todesfällen kommen. Aggressive Virusstämme sind in der Regel tödlich (Todeseintritt innerhalb von zehn Tagen). Mit weniger virulenten ASP-Stämmen infizierte Tiere zeigen mitunter keine typischen klinischen Symptome. Die Verbringung infizierter Tiere, kontaminierte Schweineerzeugnisse und die illegale Entsorgung von Tierkörpern sind die wichtigsten Ausbreitungswege der Seuche.
Die ASP zirkuliert in Wild- und Hausschweinebeständen in den baltischen Staaten sowie in Bulgarien, Griechenland, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, der Ukraine und Ungarn. In keinem der genannten Länder konnte die Tierseuche bei Wildschweinen bisher erfolgreich bekämpft werden, weil geeignete Impfstoffe fehlen. Lediglich Tschechien und Belgien konnten einen räumlich eng begrenzten Ausbruch eindämmen und gelten wieder als frei von der Krankheit. Seit 14.11.2019 wurden in Westpolen zahlreiche Fälle festgestellt, die nun in breiter Front die deutsche Grenze überschritten haben. Obwohl die Seuchengefahr für Baden-Württemberg nur geringfügig gestiegen sind, resultieren aus dem Verlust des Statuts "seuchenfrei" für Deutschland erhebliche wirtschaftliche Restriktionen von Nicht-EU-Staaten. Angesichts des aktuellen ASP-Seuchenverlaufes in Europa ist insbesondere die Jägerschaft aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben (v. a. Blut, Lymphknoten, Milz, Lunge) amtlich abklären zu lassen.
Das Friedrich-Löffler-Institut veröffentlicht in der Regel wöchentlich eine aktualisierte Karte und Fallzahlen. 2018 sind 6.778 Fälle, 2019 sind 8.284 Fälle, 2020 sind 12.315 Fälle und 2021 sind 13.493 Fälle in Europa aufgetreten - deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Da Wildschweine relativ standorttreu sind, breitet sich die Seuche langsam, aber stetig aus. Daneben wird die Tierseuche auch vom Menschen verbreitet, wobei in der Vergangenheit Sprünge von mehreren hundert Kilometern beobachtet wurden. So liegen auch die aktuellen Fälle in Westpolen hunderte Kilometer von den Ausbrüchen in Ostpolen entfernt. So kann die Tierseuche jederzeit in einem anderen Teil Deutschlands ausbrechen.
Bekämpfungsmaßnahmen bei Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest
Um ein einheitliches Vorgehen in Baden-Württemberg zu gewährleisten, hat das Land einen Tilgungsplan erarbeitet. Über vorgesehene Maßnahmen informiert das Land auf seiner Homepage. Daneben existiert ein bundesweites Tierseuchenbekämpfungshandbuch. Die genannten Vorgaben werden laufend den neusten Erfahrungen bei der Bekämpfung dieser Tierseuche angepasst. Auch ist eine Anpassung dieser Maßnahmen an die örtlichen Gegebenheiten notwendig. Um den Fachbereich beim Ausbruch zu entlasten, wird erforderlichenfalls auf Strukturen des Katastrophenschutzes (z.B. Krisenstab) zurück gegriffen. Aufgrund der Größe der vorgesehenen Restriktionsgebiete werden bei einem Ausbruch stets mehrere Landkreise gleichzeitig betroffen sein.
Der Homepage des zuständigen Ministeriums in Brandenburg kann entnommen werden, welche Maßnahmen dort getroffen wurden.
Für Schweinehalter:
Für Jäger:
Weiterführende Links zur Afrikanischen Schweinepest
Das Friedrich-Löffler-Institut stellt in der Regel wöchentlich neue Fallzahlen und Karten zur Ausbreitung der Tierseuche zur Verfügung.
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz informiert über Maßnahmen in Baden-Württemberg und stellt eine Liste mit weiterführenden Links zur Verfügung.
Polnische Seite mit Karten zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest