Die Wälder Baden-Württembergs stehen durch zunehmende Trockenheit, Hitzeextreme und Schädlingsdruck vor großen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund werden bundesweit und in Baden-Württemberg sogenannte Praxis-Testanbauten eingerichtet – wissenschaftlich begleitete Pflanzflächen, auf denen vielversprechende, aber bislang im Land wenig erprobte Baumarten unter realen Bedingungen beobachtet und getestet werden.
„Als Stadt Gerlingen freuen wir uns, dass die Erkenntnisse aus unserem Stadtwald in landesweite Empfehlungen einfließen und wir damit einen Beitrag zur Klimaanpassung unserer Wälder leisten können“, so Bürgermeister Dirk Oestringer.
Flaum- und Zerreiche – Hoffnungsträger aus wärmeren Regionen Europas
Sowohl Flaum- als auch Zerreiche gelten im Zuge des Klimawandels als potenziell geeignete Ergänzungen für trockene und wärmere Standorte. Durch ihre tiefen Wurzelsysteme haben beide Arten eine gute Resilienz gegenüber Trockenstress.
Beide Arten kommen regional bereits in Deutschland vor; die Flaumeiche gilt sogar als gebietsheimisch. Mit Mischbaumarten wie zum Beispiel Kiefer, Feldahorn, Elsbeere oder Traubeneiche können beide Arten widerstandsfähige und ökologisch wertvolle Waldgesellschaften bilden.
Gerlingen als Teil eines landesweiten Forschungsnetzwerks
Die neuen Versuchsanbauten im Stadtwald Gerlingen sind Teil eines landesweiten Netzes an wissenschaftlich begleiteten Testanbauflächen.
Dr. Simon Boden, Leiter des Fachbereichs Wald am Landratsamt Ludwigsburg, betont den Wert des Projekts: „Der Klimawandel stellt unsere Wälder vor große Herausforderungen. Versuchsanbauten wie diese sind entscheidend, um wissenschaftlich fundiert herauszufinden, welche Baumarten unsere Wälder künftig ergänzen und stabilisieren können. Der Schwerpunkt wird und muss weiterhin in einer natürlichen Verjüngung der Wälder mit heimischen Baumarten liegen. Sofern die Baumartenpalette jedoch möglichst groß ist, können wir das Risiko bestmöglich streuen. Hierzu sind die Erkenntnisse aus den Testanbauten für einen Wald der Zukunft unerlässlich.“
