Sprungziele


Saatguternte der Stiel-Eiche im Landkreis Ludwigsburg: Eicheln als Beitrag für klimastabilen Wald der Zukunft

Im Herbst fällt nicht nur buntes Laub – vielerorts hört man in diesen Wochen auch das dumpfe Aufschlagen reifer Eicheln auf dem Waldboden. Dieses charakteristische Geräusch hat den sogenannten Schlagfrüchten ihren Namen gegeben. Wenn die schweren Früchte der Eichen zu Boden fallen, entsteht ein leiser „Schlag“. In diesem Jahr tragen die Eichen in vielen Wäldern des Landkreises Ludwigsburg überdurchschnittlich viele Früchte. Diese Situation wird in den Forstrevieren Forsthof und Bönnigheim genutzt, um wertvolles und herkunftsgesichertes Saatgut der Stiel-Eiche (Quercus robur) zu gewinnen.

Zwei Männer arbeiten im Herbstwald. Einer gießt Nüsse aus einem Behälter in einen großen, orangen Sack, während der andere den Sack hält. Im Hintergrund sind Bäume und herbstliche Blätter sichtbar.

Die Saatguternte der Stiel-Eiche in den Wäldern im Landkreis läuft.

Für die Kontrolle, Dokumentation und Anerkennung der Erntemaßnahmen ist Forstrevierleiter Simon Walz als Saatgutbeauftragter für den Landkreis zuständig. Alle Erntemaßnahmen werden überwacht, die Einhaltung der Herkunfts- und Qualitätskriterien geprüft und dokumentiert. „Für zertifiziertes und qualitativ hochwertiges Saatgut ist ein lückenloser Überwachungsprozess und Herkunftsnachweis entscheidend“, erklärt Walz. Letzteres garantiert, dass Pflanzen aus dem Handel später eindeutig auf das jeweilige Erntejahr und den exakten Erntebestand zurückgeführt werden können – ein zentraler Baustein für einen klimastabilen Wald der Zukunft.

Stieleiche gilt als robust gegenüber Hitze und Trockenheit und als ökologisch wertvoll

Die Stiel-Eiche zählt zu den sogenannten Hoffnungsbaumarten im Klimawandel. Sie gilt als robust gegenüber Hitze und Trockenheit, tiefwurzelnd und sturmfest – Eigenschaften, die sie zu einem wichtigen Bestandteil klimastabiler Mischwälder machen. Zudem ist sie ökologisch äußerst wertvoll: Mehr als 400 Tier- und Insektenarten sind direkt oder indirekt von der Eiche abhängig.

Auch in diesem Jahr eignet sich das qualitativ hochwertige Saatgut aus dem Landkreis Ludwigsburg für andere Regionen mit ähnlichen klimatischen Bedingungen – etwa die wärmebegünstigten Täler und Gäulandschaften rund um den mittleren Neckarraum, Teile der Schwäbischen Alb und das angrenzende Hügelland. So können die Jungpflanzen neben den Wäldern im Landkreis Ludwigsburg künftig auch in benachbarten Regionen wie der Raum Heilbronn, Enzkreis, Stuttgart oder Neckar-Alb zu einem wichtigen Beitrag für klimastabile Wälder werden.

„Mit jeder Eichel legen wir ein Stück Zukunft in den Boden“, betont Saatgutsachverständiger Simon Walz. „Es ist beeindruckend, wie viel Leben und Anpassungsfähigkeit in einer einzigen Frucht steckt – und wie entscheidend Sorgfalt und Kontrolle bei der Auswahl dieses Saatguts für die Wälder von morgen sind.“