Drei Frauen, drei Männer, eine Diagnose: Krebs. Die Wanderausstellung portraitiert sechs Menschen, bei denen eine HPV-bedingte Krebserkrankung zum ständigen Begleiter im Leben wurde. Die Betroffenen erzählen die persönliche Geschichte ihrer Krebserkrankung und machen damit auf das Thema HPV-Infektion und auf die Wichtigkeit der Schutzimpfung aufmerksam. Drei der portraitierten Betroffenen – Stefan, Yvonne und Dirk kamen aus Celle, Strahlungen und Köln, um an der Eröffnung teilzunehmen.
An einer Mitmachstation in Form eines riesigen Virus gibt es Antworten auf Fragen wie Was genau ist HPV?“, „Wie funktionieren Impfungen?“ oder „Was kann ich tun, um Krebs vorzubeugen?“. Vom Dominospiel bis zur Kugelbahn ermöglichen vier interaktive Spielflächen einen ungezwungenen Zugang zum Thema „Impfen gegen Krebs“ und zu einer gesunden Lebensweise.
Bei der Auftaktveranstaltung begrüßte Schulleiter Ulrich von Sanden die Teilnehmenden. Dr. Uschi Traub, Leiterin der Gesundheitsförderung beim Landratsamt, erläuterte Daten und Fakten zu HPV. „Täglich bekommen 14 Frauen in Deutschland die Diagnose „Gebärmutterhalskrebs“ und jeden Tag sterben fünf Frauen daran. Jährlich erkranken etwa 6.250 Frauen und rund 1.600 Männer an HPV-bedingten Krebsarten. Bei Männern sind es HPV-bedingt 600 Anal-, 250 Peniskarzinome sowie mindestens 750 Karzinome in der Mundhöhle bzw. im Rachen.“ Dr. Claus Köster, Präsident des gemeinnützigen Vereins Gesundheitsnetz Rhein-Neckar e.V. und Geschäftsführer der preventa Stiftung, informierte über das HP-Virus und den Auswirkungen auf den Körper. Mehr als 100.000 Menschen in Deutschland bekommen jährlich lästige Genitalwarzen, viele weitere entwickeln Krebsvorstufen. Bei 56.000 muss eine Konisation (kegelförmiges Ausschneiden des Gebärmutterhalses) durchgeführt werden. Dies erhöht das Risiko für Frühgeburten und kann zu erheblichen psychischen Belastungen führen. Köster berichtete über seine erfolgreichen Schulimpf-Programme.
Stefan, Yvonne und Dirk erzählten über ihr Leben mit Penis-, Gebärmutterhals- und Zungengrundkrebs, vom Schock bei der Diagnose und wie die Krankheit sie und ihr Leben verändert hat. Stefan ist seit fünf Jahren krebsfrei und die Eichel konnte rekonstruiert werden. Er ist sogar danach Vater geworden. Yvonne ist unheilbar krank mit Metastasen, aber der Krebs wird durch eine Immuntherapie in Schach gehalten. Sie musste sich von ihrem Kinderwunsch verabschieden. Dirk konnte wieder zu seinem Job als Motorradpolizist zurückkehren, obwohl er die Hälfte seiner Zunge verlor und alle Lymphknoten im Hals herausoperiert wurden. Alle drei hatten vor der Diagnose nicht von HPV gehört und engagieren sich jetzt aktiv auch in Social Media, um die Impfquote zu verbessern und anderen ihr Leid zu ersparen. Stefan macht Mut: „Schämen Sie sich nicht, gehen Sie zum Urologen und nehmen Sie Hilfe an.“ Yvonne sagt: „Der Krebs hat mir vieles genommen, doch mein Lachen und meinen Kampfgeist nicht.“ Dirk ist dankbar, dass er die Krankheit überlebt hat und verspürt „den Wunsch, anderen an Krebs erkrankten Menschen beizustehen und ihnen etwas Positives zurückzugeben“.
Die Ausstellung ist bis zum 24. März im Kulturzentrum in Ludwigsburg zu sehen (Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr, Sonntag geschlossen).
Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes bieten Führungen an für Interessierte am 22. März von 18:30 bis 19:30 Uhr und am 24. März von 17 bis 18 Uhr.
Bei Rückfragen können sich Interessenten mit Dr. Uschi Traub, Tel. 07141 144-2520, Mail: gesundheitsförderung@landkreis-ludwigsburg.de, in Verbindung setzen.