Die Schülerinnen und Schüler freuten sich über die von Landrat Dietmar Allgaier unterschriebenen Urkunden. Dr. Uschi Traub, Leiterin der Gesundheitsförderung des Landratsamts, überreichte die Urkunden zum Abschluss des Projekts. An der Veranstaltung nahmen die Jugendlichen und die Vertreter der beiden Schulen teil.
„Peer Educator“: Schülerinnen und Schüler klären Gleichaltrige auf
Im April 2023 hatte das Projekt mit einem Infoabend begonnen. Über ein Jahr dauerten Ausbildung und Einsätze der ausgewählten Multiplikatoren zum „Peer Educator“.
Madeleine Braun, Katharina Klenk, Mandy Bronner, Dr. Stephan Döring und Dr. Uschi Traub vom Team der Gesundheitsförderung, ein Mitarbeiter des „Weißen Rings“, Vertreter aus dem LSBTTIQ-Bereich sowie ein HIV-Positiver vermittelten den Teilnehmenden Wissen zu den Themen Sexualität, Verhütung, sexuell übertragbare Krankheiten, sexuelle Gewalt sowie zu sexualpädagogischen Methoden und Kommunikationstechniken. Anschließend gaben die so genannten Peer Educator ihr Wissen an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 weiter.
Sandrine Gienger, Praktikantin der Gesundheitsförderung, war für die Evaluation zuständig. Die schriftliche und mündliche Befragung der Peer Educator ergab, dass diese unter anderem „definitiv verbessertes Wissen, mehr Selbstbewusstsein und lockererer, offenerer Umgang mit den Themen“ als einen Gewinn aus dem Projekt empfinden. „Es entstand eine Gemeinschaft – man hat gemerkt, dass man nicht allein gelassen wird und lässt andere auch nicht allein“, so die Rückmeldung der Peer Educator. Die Einsätze seien „viel leichter und lockerer gelaufen als erwartet“, so die Teilnehmenden. Nur mit einzelnen Schülern hätte es Probleme gegeben.
Alle würden bei so einem Projekt nochmal mitmachen. „Die Selbsteinschätzung bezüglich ihres Wissens hat sich stark verbessert und auch das abgefragte Wissen hat sich erweitert – beispielsweise nannten die Peer-Educator zu Beginn im Schnitt fünf sexuell übertragbare Infektionen, zum Schluss waren es zehn“, freut sich Traub. Chlamydien, die häufigste bakterielle sexuell übertragbare Infektion, kannten zu Beginn nur 25 Prozent , am Ende 82 Prozent. Bei den Verhütungsmitteln kannten mehr Peer Educator verschiedene
Verhütungsmittel. Der höchste Anstieg zeigte sich bei den Natürlichen Verhütungsmitteln - dem Hormonpflaster, dem Femidom und der Spirale.
Peer Projekt kommt bei Großteil der Kinder und Jugendlichen gut an
„Das Peer Projekt hat mir geholfen generell natürlicher über das Thema Sexualität zu sprechen und Verhütungsmittel offener zu benutzen,“ so Marie, Schülerin am Friedrich-Schiller-Gymnasium. Für Elias vom Gymnasium Korntal-Münchingen bedeutet das Peer Projekt „Junge Menschen auf interaktive Weise auf ihr späteres Leben vorzubereiten, nicht als Lehrer im Frontalunterricht, sondern als Freund und Ansprechpartner für sämtliche Fragen aller Art in diesem Themenbereich.“
Von den befragten 256 Schülerinnen und Schülern im Alter von 12 bis 18 Jahren der unterrichteten Klassen beider Schulen fanden 79 Prozent das Projekt gut oder sehr gut, nur 3% nicht so gut oder schlecht. Die eingesetzten Medien und Spiele haben zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler sehr gut oder gut gefallen. 87 Prozent fanden, dass die Peer Educator die Informationen sehr gut oder gut vermittelt hatten. 83 Prozent der Befragten fanden, dass ihre Fragen kompetent beantwortet wurden. 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler fühlt sich nach der Veranstaltung besser informiert. Ein Viertel gibt an, jetzt Verhütungsmittel besser anwenden zu können und einem Viertel fällt es nun leichter, über Sexualität zu sprechen.