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Machbarkeitsstudien bescheinigen zwei Radschnellverbindungen im Landkreis Ludwigsburg gute Potenziale und hohe Wirtschaftlichkeit

Die geplante Radschnellverbindung zwischen Bietigheim-Bissingen und Stuttgart ist eine der aussichtsreichsten im ganzen Ländle. Neben hohen Potenzialen bescheinigt die soeben fertiggestellte Machbarkeitsstudie dem geplanten Radschnellweg auch eine hohe Wirtschaftlichkeit. Gleiches gilt auch für die zweite untersuchte Verbindung zwischen Vaihingen/Enz und Stuttgart.

„Wir freuen uns sehr, dass die Machbarkeitsstudien unseren zwei Radschnellverbindungen gute Potenziale und eine hohe Wirtschaftlichkeit bescheinigt haben. Das Beste: Sie werden nicht nur Radfahrenden nutzen, die in die Landeshauptstadt fahren, sondern ermöglichen auch ein komfortables Pendeln zwischen den Kreiskommunen. Nun hoffen wir, dass bald mit den Planungen begonnen werden kann.“, sagt Landrat Dietmar Allgaier.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann lobte das Engagement des Landkreises Ludwigsburg bei der Planung von Radschnellwegen. „Gerade in der Region Stuttgart können leistungsfähige Radschnellverbindungen helfen, andere Verkehrsträger wie die Straße spürbar zu entlasten und die Menschen zum Umsteigen vom Auto auf das klima- und umweltfreundliche Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu bewegen. Deshalb wollen wir auch erreichen, dass bis 2030 in ganz Baden-Württemberg mindestens 20 Radschnellwege gebaut werden.“

Schnell, entspannt und sicher mit dem Rad im Landkreis Ludwigsburg zur Arbeit – diese Vision rückt mit Abschluss zweier Machbarkeitsstudien zu Radschnellwegen wieder ein kleines Stückchen näher. Radschnellwege sind längere zusammenhängende Strecken, die beliebte Pendlerziele direkt verbinden. Sie sind breit genug angelegt, dass man dort sicher überholen kann und weisen möglichst wenig Kreuzungen auf, die zum Bremsen oder gar zum Absteigen zwingen. So kommt man schneller von A nach B, auch wenn sich die Fahrtgeschwindigkeit selbst nicht erhöht.

Wo sich die Radschnellwege am meisten lohnen, wurde in einer Potenzialanalyse erhoben. Zwei der dort ermittelten Verbindungen wurden nun in Machbarkeitsstudien genauer untersucht, die vom Land finanziell gefördert wurden. Es handelt sich zum einen um die Relation „Vaihingen/Enz – Stuttgart“ sowie um die Relation „Bietigheim-Bissingen – Stuttgart“. Das vom Landkreis Ludwigsburg beauftragte Planungsbüro SVK hat für diese beiden Strecken das mögliche Radverkehrsaufkommen prognostiziert, Trassenvarianten untersucht und – in enger Abstimmung mit den beteiligten Kommunen – eine sogenannte Vorzugsvariante definiert. In die Bewertung der Trassenführung flossen unterschiedliche Kriterien ein. Neben infrastrukturellen Gesichtspunkten wurden auch ökologische Aspekte, sowie die Betrachtung des jeweiligen Zusammenspiels zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer/-innen berücksichtigt. Diese „Vorzugstrasse“ stellt allerdings nur eine Empfehlung dar. Die tatsächliche Route wird in der späteren Planungsphase zusammen mit allen Beteiligten konkretisiert, gegebenenfalls abgeändert und schlussendlich durch Beschluss der politischen Entscheidungsträger festgesetzt.

Bevor es mit der weiteren Planung losgehen kann, ist aber erst einmal das Regierungspräsidium Stuttgart am Zug. Dort entscheidet sich, ob die Radschnellverbindungen förderfähig sind – im Idealfall sind bis zu 90% Förderung durch Bund und Land möglich – und in wessen Zuständigkeit weitergeplant wird. Radschnellverbindungen, die eine regionale oder überregionale Verbindungsfunktion aufweisen und ein durchschnittliches Potenzial von 2.500 Radfahrten/Tag außerorts besitzen, können beispielsweise direkt in Landeszuständigkeit fallen. Bei weniger Potenzial werden der Kreis oder die Kommunen die Baulastträger.

Radschnellverbindung Bietigheim-Bissingen <> Stuttgart

Eine Radschnellverbindung entlang der Ortschaften Bietigheim-Bissingen – Tamm – Ludwigsburg – Kornwestheim nach Stuttgart ist besonders vielversprechend. Bis zu 9.700 Radfahrerinnen und Radfahrer könnten von der rund 14 km langen Verbindung (bis zur Stuttgarter Stadtgrenze) profitieren. Damit gehört die Verbindung zu den aussichtsreichsten in ganz Baden-Württemberg. Für die Fortführung in die Innenstadt von Stuttgart liegen die Machbarkeitsstudien bereits vor. Die Studie bescheinigt der Radschnellverbindung einen hohen Nutzen-Kosten-Faktor von 5,1, prognostiziert also, dass der volkswirtschaftliche Nutzen des Bauvorhabens um ein Vielfaches höher sein wird als die Investitionskosten.

Radschnellverbindung Vaihingen/Enz <> Stuttgart

Eine Radschnellverbindung von Vaihingen/Enz über Schwieberdingen und Korntal-Münchingen nach Stuttgart zeigt gute Potenziale: Bis zu 2.600 Radfahrerinnen könnten diese 20 km lange Strecke täglich nutzen. Auch hier ist eine Fortführung ab Gemarkungsgrenze bis ins Stuttgarter Innenstadtgebiet sowie ab Vaihingen über Mühlacker nach Pforzheim geplant. Die Nutzen-Kosten-Analyse kommt für diese Verbindung auf einen Faktor von 2,1. Dieser Wert liegt nicht ganz so hoch wie bei der Verbindung Bietigheim-Bissingen <> Stuttgart, aber doch deutlich über der Grenze von 1, ab der der gesamtwirtschaftliche Nutzen einer Maßnahme (z. B. durch Verlagerungspotenziale vom Kfz-Verkehr auf den Radverkehr) größer ist als die notwendigen Investitionsmaßnahmen.

Bereits zwei Schritte weiter ist man beim RS 8. Dieser Radschnellweg, der Ludwigsburg mit Waiblingen verbinden wird, befindet sich bereits in der Planungsphase. Mehr Informationen dazu finden interessierte Bürgerinnen und Bürger auf der Radverkehrs-Website des Landratsamtes: www.landkreis-ludwigsburg/radverkehr