Die eigene, selbstbestimmte Entscheidung ist wichtig – für uns selbst, als Entlastung für die Menschen, die uns nahestehen, und für Personen, die auf ein lebensrettendes Organ warten. Der Tag der Organspende ist der Tag, an dem die bewegenden Schicksale der Menschen im Blickpunkt stehen, die Organe gespendet haben oder denen als Organempfänger ein neues Leben geschenkt wurde. Im Vordergrund steht deshalb auch der Dank an die Organspenderinnen und –spender.
Im Film begegnen sich der fast dreijährige Matt, der als Baby ein Teil der Leber seiner Mutter, der Ludwigsburger Stadträtin Laura Wiedmann, gespendet bekommen hat, sowie der 81-jährige Josef Theiss, dessen neue Leber von einem hirntoten Spender stammt. Die zwei Schicksale vereint die schwere Erkrankung, die Dringlichkeit der Situation, das Hoffen auf ein lebensrettendes Organ, die große Operation, die Angst vor einer Abstoßung, die Medikamente und die regelmäßigen Untersuchungen.
Die positive Entscheidung von zwei Menschen hat Josef Theiss inzwischen 27 und dem kleinen Matt schon zwei Lebensjahre und viel Lebensqualität geschenkt. Theiss hilft anderen Betroffenen mit seiner Selbsthilfegruppe „Lebertransplantierte Deutschland e.V.“ und kann aktiv mit seinen Enkeln spielen. Matt tobt wie ein gesundes Kind mit seiner großen Schwester.
Die Botschaft von Sabrina Gaupp und Dr. Uschi Traub vom Gesundheitsdezernat im Landratsamt: „Organtransplantation kann jeden treffen – man hat ein dreimal höheres Risiko ein Organ zu brauchen, als die Chance, als Spender in Frage zu kommen.“ Ohne Organspende kann es keine Transplantation geben.
Für Julian Schönbohm ist es eine Selbstverständlichkeit, dieses wichtige Projekt zu unterstützen. Interessierte können den Filmclip auf der Facebook-Seite des Landratsamts Ludwigsburg anschauen.
Bei Fragen zum Thema Organspende können sich Interessierte gerne wenden an:
Dr. Uschi Traub: 07141 144-2020, gesundheitsfoerderung[at]landkreis-ludwigsburg.de
Lebertransplantierte Deutschland e.V. https://lebertransplantation.eu/home
Verein Leberkrankes Kind e.V. https://leberkrankes-kind.de/
Hintergrund:
In nur etwa 38 Prozent aller Fälle, in denen im vergangenen Jahr die Möglichkeit zu einer Organspende bestand, war der Wille des Verstorbenen schriftlich (17,6 Prozent) oder mündlich (20,0 Prozent) dokumentiert, obwohl 84 Prozent der Deutschen der Organspende positiv gegenüber stehen. Oft sind die es die Angehörigen, die um eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende gebeten werden. Die Situation ist für viele sehr belastend. Deshalb ist die eigene Entscheidung nach ausführlicher Aufklärung so wichtig. Die Entscheidung zur Organspende (für und dagegen sind möglich) kann in einem Organspendeausweis, in einer Patientenverfügung oder idealerweise in beiden Dokumenten vermerkt werden. Wichtig ist dabei, die Angehörigen zu informieren. 2022 wird ein bundesweites Online-Register eingerichtet, in dem die persönliche Entscheidung zur Organspende selbstständig dokumentiert werden kann. Im März 2022 tritt das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft in Kraft. Es sieht vor, dass die Menschen an unterschiedlichsten Stellen wie Behörden, Ämtern, Hausärzten und Fahrschulen über Organspende aufgeklärt und zu einer Entscheidung motiviert werden.
Daten und Fakten:
- 9192 Patienten stehen allein in Deutschland auf der Warteliste für ein rechtzeitiges Spenderorgan
- Zahl der Organspender in 2020: 913
- Durchschnittsalter der Spender: 56 Jahre
- 3510 Organtransplantationen (postmortal 3008, Lebendspende 502)