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Landkreis will 56 Millionen Euro einsparen – Haushaltskonsolidierung ist gestartet – Kreistag entscheidet Ende Juli über Sparpaket

Mit dem Projekt „(Re-)Set 2026“ setzt der Landkreis Ludwigsburg seinen Kreishaushalt neu auf. Für das kommende Jahr sollen 56 Millionen Euro eingespart werden. Dieses enorme Einsparvolumen wird durch eine Haushaltskonsolidierung erarbeitet, die vor kurzem gestartet ist. „Wir stellen alle Aufgaben auf den Prüfstand, bei denen wir nicht weisungsgebunden sind. Klar ist, dass wir uns von einigen freiwilligen Angeboten trennen und Standards abbauen müssen“, sagt Landrat Dietmar Allgaier. „Die Haushaltskonsolidierung ist ohne Alternative und nur durch einen gemeinsamen Kraftakt von Politik und Verwaltung zu meistern. Das Ziel ist klar: Wir machen uns durch die Haushaltskonsolidierung fit für die Zukunft und schaffen uns neue Gestaltungsspielräume.“

Beim Pressegespräch (von links): Prof. Dr. Jürgen Kientz, Landrat Dietmar Allgaier und Finanzdezernentin Bettina Beck.

Professor Dr. Jürgen Kientz: „Aufgabe ist sehr anspruchsvoll“

Unterstützt werden Kreisverwaltung und Kreistag bei der Konsolidierung durch Professor Dr. Jürgen Kientz. Der Professor für Verwaltungsmanagement an der Hochschule Kehl hat die externe Projektleitung der Haushaltskonsolidierung übernommen. „Die Ausgangssituation verbunden mit dem gesetzten Ziel ist komplex und sehr anspruchsvoll“, erklärt Professor Kientz. „Wir werden agile Methoden einsetzen und gemeinsam stetig Prioritäten setzen. Nur wenn wir alle gemeinsam auf das Ziel hinarbeiten, können wir es schaffen.“ Dabei helfen soll auch eine Optimierung der Arbeitsprozesse. Dafür werden in jedem Dezernat Mitarbeitende qualifiziert, um Verbesserungspotentiale auszumachen und umzusetzen.

Aufgaben kategorisiert und mit „Preisschild“ versehen – Kreistag entscheidet Ende Juli

Intern koordiniert Finanzdezernentin Bettina Beck die Einsparvorschläge. „Die Führungskräfte der Kreisverwaltung sind eng in den Konsolidierungsprozess eingebunden“, so Beck. „Sie haben in einem ersten Schritt alle Aufgaben ihrer Bereiche in weisungsgebunden, Pflicht oder freiwillig eingeteilt und mit einem ‚Preisschild‘ versehen.“ Insgesamt seien mehr als 900 Aufgaben zusammengekommen, die im ersten Halbjahr 2025 in sechs Sitzungen der Haushaltskommission behandelt werden. Die Kommission ist ein beratendes Gremium, der 13 Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen angehören. Final entscheidet der Kreistag am 25. Juli über das Aufgaben- und Sparpaket.

Ursache für Defizite liegt in chronischer Unterfinanzierung der kommunalen Haushalte

Landrat Allgaier wies darauf hin, dass das Defizit im Kreishaushalt nicht durch eine schlechte Haushaltsführung durch die Kreisverwaltung oder den Kreistag verursacht wurde. Vielmehr sei die chronische Unterfinanzierung der Aufgaben schuld, die Bund und Land an Kreise und Kommunen übertragen. Die Kommunen würden 25 Prozent des öffentlichen Gesamthaushalts tragen, erhielten aber nur 14 Prozent des Steueraufkommens. „Deshalb steht der Landkreis Ludwigsburg mit dieser schwierigen Haushaltslage auch nicht allein da, sondern es befinden sich alle Kreise und auch unsere Kommunen in dieser prekären Situation.“ Da ein wichtiger Posten im Kreishaushalt die Finanzierung der Kliniken sei, habe man auch dort ein strategisches Konsolidierungsprogramm gestartet. „Schließlich bringen wir nach aktuellem Stand allein in diesem Jahr 45 Millionen Euro in den operativen Bereich unserer Kliniken aus dem Kreishaushalt ein“, so der Landrat weiter.

Notwendig sei eine gemeinsame Kraftanstrengung. „Wir haben das Heft des Handelns selbst in der Hand und können unseren Haushalt und damit auch die Zukunftsfähigkeit des Landkreises aktiv gestalten.“