Er wurde zunächst im Fachwerk-Rathaus der Stadt von Bürgermeister Ralf Zimmermann begrüßt und tauschte sich mit ihm über aktuelle Themen, wie die Finanzlage der Stadt und den Zensus aus. Danach trug sich der Chef der Kreisverwaltung ins Goldene Buch der Stadt ein.
Biogasanlage Fink: Aus Pferdemist, Silomais und Leimleder wird Strom und Wärme
Im Anschluss daran besichtigte Landrat Allgaier zusammen mit Bürgermeister Zimmermann die Biogasanlage des Landwirts Jürgen Fink. Diese wandelt Pferdemist, Schweinegülle, Silomais, Getreideabfälle und Leimleder in Strom und Wärme um. In zwei Blockheizkraftwerken werden pro Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Ein Teil der Wärme nimmt die benachbarte Lederfabrik Gmelich ab, von der auch das Leimleder stammt. Dadurch ist eine Win-Win-Situation entstanden, da das Leimleder früher zum Teil bis in die Niederlande zur fachgerechten Entsorgung transportiert werden musste und nun stattdessen eine Halle der Lederfabrik heizt. Der Fachverband Biogas hat 2023 die sogenannte Co-Fermentationsanlage als „Biogasanlage des Monats Januar“ ausgezeichnet. Zimmermann freute sich, dem Landrat des Landkreises einen vorbildlichen Betrieb wie diesen zeigen zu können. Dieser sei ein Beispiel wie Energiegewinnung und Landwirtschaft zukunftsfähig aufgestellt werden können, so der Bürgermeister.
In den Weinbergen könnte eine Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen
Danach schauten sie sich gemeinsam eine Fläche in den Weinbergen an, die als Standort für eine mögliche Photovoltaik-Freiflächenanlage dienen könnte. Der Chef der Kreisverwaltung machte deutlich, dass eine Genehmigung aufgrund der Rechtslage derzeit schwierig ist. Nach den geplanten Gesetzesänderungen im Laufe des Jahres – die RED III-Richtlinie (dritte Version der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie) der EU muss bis Mai 2025 in nationales Recht umgesetzt werden und die Genehmigungsverfahren weiter vereinfachen – sei der Standort an sich aber nicht ungeeignet für das Projekt. „Vor dem Hintergrund, dass leider immer mehr Weinberge aufgegeben werden, regenerative Energiequellen gefragt sind und gesetzliche Bestimmungen sich ändern, müssen wir solche Projekte ernsthaft prüfen“, sagte Landrat Allgaier. Bürgermeister Zimmermann zeigte sich hoch erfreut, dass eine Prüfung des Standortes in Aussicht gestellt wurde.
Freizeitgebiet „Stadt am Bach“ soll bis Ende 2025 fertig sein
Schließlich besuchte der Chef der Kreisverwaltung das geplante Freizeitgebiet „Stadt am Bach“ Bürgermeister Zimmermann erläuterte, dass im Winzerhäuser Tal im Nordosten der Großbottwarer Gemarkung bis Mitte des Jahres ein rund 7.000 Quadratmeter großes brachliegendes Gelände zum attraktiven Freizeitareal umgebaut werden soll. Unter anderem sind dort Trampoline, eine Seilrutsche, eine Boulebahn, eine Boulderwand, Klettergerüste, eine künstlich angelegte Mountainbike-Strecke („Pumptrack“) und eine Schutzhütte aus Holz geplant. Die Planungen basieren auf den Ergebnissen der Bürgerbefragung aus dem Jahr 2022, die mit über 1.000 Rückmeldungen äußerst erfolgreich war. Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten von rund 900.000 Euro, von denen sie selbst mehr als 500.000 Euro aufbringt und der Verband Region Stuttgart eine Förderung von 300.000 Euro gibt. Auch die KSK-Stiftung beteiligt sich daran. Von den ursprünglich fehlenden 86.000 Euro sind durch Spenden inzwischen 51.000 Euro finanziert. „Dass das Freizeitgebiet ein Ort der Begegnung, des Spielens und des Miteinanders der Generationen werden soll, finde ich hervorragend“, sagte Landrat Allgaier.