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Hitzeaktionsplan veröffentlicht – Landkreis Ludwigsburg schafft Pilotprojekt – Landrat Allgaier: „Gesundheit braucht Klimaschutz und Klimaanpassung“

Der Landkreis Ludwigsburg hat als erster Landkreis in Baden-Württemberg einen Hitzeaktionsplan (HAP) erstellt. Dieser enthält zum einen Maßnahmen wie eine Alarmierungskette, eine Cool-Map und eine spezielle Internetseite, die Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen und Institutionen informiert und aufklärt. Zum anderen gibt es beispielhaft elf Maßnahmenpläne, die in Kooperation mit Arztpraxen, Kitas, Pflegeeinrichtungen und anderen Institutionen entstanden sind. In den Plänen wird ausgeführt, wie besonders hitzeempfindliche Gruppen in den jeweiligen Einrichtungen konkret geschützt werden können.

Sie stellten den Hitzeaktionsplan bei einer Pressekonferenz vor (von links): Eva Wiedemann (Leiterin Büro des Landrats), Dr. Maylin Meincke (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration BW), Landrat Dietmar Allgaier, Dr. Karlin Stark (Leiterin Gesundheitsdezernat LRA LB) und Dr. Robin Maitra (Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer).

„Unsere Sommer werden immer heißer. Auch dieses Jahr jagt ein Hitzerekord den anderen. Der Klimawandel ist spürbar und sichtbar. Wir unternehmen große Anstrengungen, um den Klimaschutz voranzubringen und kümmern uns auch um die Klimaanpassung, damit Menschen bestmöglich geschützt sind. Denn Gesundheit braucht Klimaschutz und Klimaanpassung. Zur Anpassung zählt unser HAP“, sagt Landrat Dietmar Allgaier. „Damit möchten wir uns vor allem an die Seite jener Bürgerinnen und Bürger stellen, die unsere Hilfe besonders benötigen – beispielsweise ältere Mitbürger und Kinder.“

Ministerium begrüßt Vorreiterrolle des Landkreises Ludwigsburg

„Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg begrüßt das Engagement und die Vorreiterstellung des Landkreises“, erwidert Dr. Maylin Meincke, die die Leiterin des Kompetenzzentrums Klimawandel und Gesundheit beim Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg. „Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) hatte bereits 2020 betont, wie wichtig kommunale Hitzeaktionspläne sind und deren rasche Erstellung gefordert, um die Gesundheit der Bevölkerung vor den Auswirkungen von Hitze zu schützen. Ein kommunaler Hitzeaktionsplan ist ein gutes Werkzeug, um jeden Einzelnen in Bezug auf Hitze zu sensibilisieren, alle wichtigen Akteure an den Tisch zu bringen und langfristige Maßnahmen zum gesundheitlichen Hitzeschutz anzustoßen“

Experten erarbeiten HAP in acht Treffen

In einer gemeinsamen Aktion des Klimaschutzbeauftragten der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Robin Maitra, und der Leiterin des Gesundheitsamtes Ludwigsburg, Dr. Karlin Stark, wurde im Juli 2022 der „Runde Tisch Hitzeschutz im Landkreis Ludwigsburg“ ins Leben gerufen. Bei den insgesamt acht Treffen, die nun in den HAP für den Landkreis Ludwigsburg gemündet haben, waren Vertreter unterschiedlicher Bereiche eingebunden: Ärzte, Kliniken, ambulante Pflegedienste, stationären Pflegeheime, Katastrophenschutz, Schulen, Kommunen, Apotheken und Krankenkassen.

Cool-Map zeigt Bürgern an heißen Tagen kühle Orte im Landkreis

„Zu den Kernelementen unseres HAP gehört die Information, Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung. Hierfür stellen wir auf unserer Homepage umfangreiche Materialen und Links zur Verfügung“, erläutert Dr. Stark. Auf der Internetseite des Landratsamt Ludwigsburg ist ein eigener Unterbereich entstanden, der zielgruppenspezifisch Informationen zu Hitze und Gesundheit enthält. „Hier beantworten wir Fragen wie: Was sind die Auswirkungen von Hitze auf den Körper? Auf welche Symptome muss ich achten? Wie verhalte ich mich, wenn ich Symptome einer Hitzebelastung bei mir oder bei Freunden/Angehörigen erkenne? Was kann ich vorbeugend tun?“, so Dr. Stark weiter. „Insbesondere in unserem FAQ sind kurz und knapp die wichtigsten Infos zum Thema Hitze zusammengestellt.“ Merkblätter und Maßnahmenpläne stehen hier zum Download zur Verfügung. Weiterhin wird auf die im Zuge des Hitzeaktionsplanes entstanden Cool-Map für den Landkreis verwiesen. „Die Cool-Map ist einfach zu handhaben und zeigt, wo sich im gesamten Landkreis kühle Orte befinden. Die Cool-Map kann von den Bürgerinnen und Bürgern selbst mitgestaltet werden. Über ein einfaches Erfassungstool können sie sehr schnell und unkompliziert kühle Orte erfassen“, erklärt Dr. Stark. Auch ob sich dort ein Trinkbrunnen oder eine Refill-Station befindet, zeigt die Cool-Map.

Konkrete Maßnahmenpläne für Schulen, Kitas und Pflegeeinrichtungen

Mit der Erstellung des Hitzeaktionsplanes wurde zudem eine Alarmierungskette definiert, über die Einrichtungen, die Umgang mit besonders gefährdeten Personengruppen haben, eine E-Mail erhalten, die über gesundheitsrelevante Hitzeperioden informiert.

Ein weiteres Kennzeichen des Hitzeaktionsplanes ist, dass dieser Maßnahmenpläne für den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz in Einrichtungen enthält, in denen besonders hitzegefährdete Gruppen betreut werden – wie beispielsweise Arztpraxen, Schulen oder Pflegeheime. „Die von den Teilnehmern des Runden Tisches für ihren Tätigkeitsbereich entwickelten Maßnahmenplänen können von anderen Einrichtungen übernommen werden“, erläutert Dr. Maitra. „Mit nur geringem Aufwand ist die Anpassung und rasche Umsetzung der Hitzeaktionspläne in weiteren Einrichtungen machbar und ermöglicht eine rasche Verbreitung auf Landkreisebene.“

HAP soll Kommunen bei Hitzeschutz aktiv unterstützen

„Uns war es wichtig, auch unseren 39 Kommunen Informationen an die Hand zu geben, die geeignet sind, die jeweilige Situation vor Ort zu berücksichtigen“, sagt Landrat Allgaier. „Im HAP sind die wichtigsten Fördermöglichkeiten, gesetzliche Grundlagen sowie Materialien, wie die vom Landratsamt erstellten Merkblätter, ein Beispiel für einen Infotext zum Hitzeschutz für das Amtsblatt, Flyer, Broschüren, Poster oder auch hilfreiche Webseiten für Kommunen aufgeführt. Mit überschaubarem Aufwand können die Kommunen somit ihren Bürgerinnen und Bürgern wertvolle Hinweise geben und verschiedene Maßnahmen vor Ort voranbringen. Natürlich sind die Kommunen auch Teil unserer Alarmierungskette“, so der Landrat weiter „unser Gesundheitsamt bietet den Kommunen bei Bedarf Beratung und Unterstützung bei der Erstellung von Maßnahmenplänen an, wir hoffen damit Bürgerinnen und Bürgern eine gute Hilfestellung zum Schutz gegen Hitze zu geben.“.

Der HAP des Landkreises Ludwigsburg steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung:

https://www.landkreis-ludwigsburg.de/de/gesundheit-veterinaerwesen/gesundheit/hitzeschutz/

Tipps für Bürgerinnen und Bürger zur Vorsicht vor Hitze im kommenden Sommer

Ähnlich wie im letzten Jahr wird es vermutlich auch in diesem Sommer sehr heiß werden. Hitze kann sich stark belastend auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken. Bevor der Sommer und die nächste Hitzewelle kommen, sollte jeder Bürger und jede Bürgerin bestmöglich vorbereitet sein.

Die folgenden 10 Tipps helfen Ihnen dabei, gesund durch die Hitze zu kommen:

  • Mittagssonne (11–16 Uhr) meiden
  • Vor dem Weg nach draußen: Sonnencreme auftragen
  • Morgen- und Abendstunden für Aktivitäten wie Einkaufen oder Sport nutzen
  • Ausreichend trinken (Wasser, ungesüßter Tee)
  • Möglichst leichte Speisen zu sich nehmen
  • Überflüssige Geräte ausschalten (kein Stand-by-Modus)
  • Feuchte Tücher, Sprühflaschen sowie kühle Duschen oder Fußbäder können für Abkühlung sorgen
  • Fenster am Tag geschlossen halten und verdunkeln
  • Lüften nur in der Nacht oder am frühen Morgen
  • Medikamente trocken lagern und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden