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Erste Informationsveranstaltung zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“

Landrat Dietmar Allgaier: Am Ende ist der politische Wille in jeder Kommune entscheidend - Veranstaltung mit Bündnis für bezahlbaren Wohnraum für Bürgermeister, Kreis-/Gemeinderäte und Verwaltungen

Das Bild zeigt von links: Sozialdezernent Heiner Pfrommer, Moderatorin Heidrun Fischer vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR), Volker Kieber, Bürgermeister von Bad Krozingen, Landrat Dietmar Allgaier, Andreas Veit, Geschäftsführer der Wohnungsbau Ludwigsburg, Ulrike Kessler, Referatsleiterin Innovatives Bauen und Planen beim Wirtschaftsministerium, Carsten Schüler, Geschäftsführer der Bietigheimer Wohnbau, Katharina Binder, Sozialdezernat des Landratsamts Ludwigsburg und Federführung Bündnis für Bezahlbaren Wohnraum, sowie Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis vom IfSR. Bild: Landratsamt Ludwigsburg.

Bezahlbarer Wohnraum sei gerade in einem der dichtbesiedelsten Landkreise ein knappes Gut, sagte Landrat Dietmar Allgaier in seiner Eröffnung der dreistündigen Informationsveranstaltung am Dienstag (22.09.) im Ratskeller Ludwigsburg. An der Veranstaltung nahmen rund 100 Personen teil, darunter 14 Bürgermeister aus dem Landkreis.

Das 2018 gegründete Bündnis für bezahlbaren Wohnraum erarbeitete ein Eckpunktepapier, das 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses Eckpunktepapier sei, so Landrat Allgaier, „ein gemeinsam beschlossener Katalog, der eine gute Basis zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums darstellt, er beinhaltet gute, kreative Ideen und Anregungen – aber es muss gelebt werden!“ An diesem Punkt stehe man nun. Der Landkreis wolle Ideen vorstellen, Vernetzung ermöglichen, für die Thematik sensibilisieren und Möglichkeiten aufzeigen. Am Ende jedoch, so betonte Landrat Allgaier, sei der politische Wille in jeder Kommune entscheidend, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Dann werden Sie heute Impulse mitnehmen“, versprach Allgaier.

Die Veranstaltung, die der Landkreis gemeinsam mit dem Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) vorbereitet hatte, bestand aus einem dicht gedrängten Programm mit unterschiedlichen Impulsen zum Thema. Ulrike Kessler, Referatsleiterin Innovatives Bauen und Planen beim Wirtschaftsministerium, zeigte auf, welche Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten das Land Baden-Württemberg aktuell ermöglicht. Begleitend zur Wohnraumförderung soll die Wohnraumoffensive zusätzliche Impulse setzen. Kernstück sei der Grundstücksfonds, der bundesweit einmalig sei. Bürgermeister Volker Kieber aus Bad Krozingen schilderte die von seiner Kommune vorangetriebene Konzeptvergabe für die Baulandentwicklung, die gemeinsam mit privaten Bauträgern umgesetzt werde. Eine wichtige Vorgabe dabei ist, dass 50 Prozent der gebauten Wohnungen bezahlbar sein müssen.

Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis vom IfSR zeigte auf, welche Instrumente Kommunen bespielen können, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Vom Umzugsmanagement über Möglichkeiten der Innenentwicklung bis hin zu einen aktiven Bodenpolitik gebe es vielfältige Optionen. Carsten Schüler, Geschäftsführer der Bietigheimer Wohnbau, zeigte Beispiele bedarfsgerechten Bauens auf. Wichtig sei dabei auch, Optionen für eine spätere, veränderte Nutzung von Beginn an mitzudenken. Beispielsweise kann die von der Bietigheimer Wohnbau erstellte Anschlussunterbringung für geflüchtete Menschen später zu bezahlbaren Wohnungen umgewandelt werden. Der Geschäftsführer der Wohnungsbau Ludwigsburg, Andreas Veit, legte in seinem Impuls den Fokus auf serielles Bauen mit dem von der Wohnungsbau Ludwigsburg entwickelten Cube 11. Ein dreigeschossiger Cube 11 spare gegenüber konventioneller Bauweise 132 Tonnen Kohlendioxid ein, da er aus heimischen Hölzern mit einem effizienten Energiekonzept gefertigt werde. Außerdem betrage die Bauzeit nach Erstellung der Bodenplatte lediglich drei Monate.

In der sich anschließenden Diskussion betonte Landrat Allgaier, der Landkreis sehe sich als Koordinator, Gesprächsvermittler und wolle eine gemeinsame Infrastruktur vorhalten. Eines könne er jedoch den Kommunen nicht abnehmen: die politische Willensbildung vor Ort. Als einer der nächsten Schritte solle in den Kommunen ein Meinungsbildungsprozess stattfinden, wer an diesem Prozess mit dem Landkreis weiter partizipieren wolle.

Die Veranstaltung wurde von Heidrun Fischer vom IfSR moderiert.