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Energiesparen weiterhin dringend notwendig

LUDWIGSBURG. Beim zweiten „Runden Tisch Gasmangellage“ kamen am 29. November mehrere Kommunen auf Einladung des Landratsamts Ludwigsburg zusammen, um die neuen Entwicklungen zu beraten.

Zwar sind die Gasspeicher dank der derzeitigen Anstrengungen gefüllt, dies bedeute aber noch keine Entwarnung. Die Vorbereitungen auf eine mögliche Gasmangellage oder sogar einen Blackout laufen weiterhin mit hoher Priorität. Kommunikationsübungen mit den Gemeinden oder die Bereithaltung von Notunterbringungsmöglichkeiten stehen daher auf dem Programm. „Wir führen unsere Arbeit in der Krisenvorsorge fort, denn wenn es hart auf hart kommt, zahlt sich jede Übung aus“, erklärt Jasper Pommerin, zuständiger Krisenmanager beim Bevölkerungsschutz des Landratsamts.

Landkreis und Gemeinden arbeiten bereits seit Monaten gemeinsam und in ihren jeweiligen Zuständigkeiten daran, für den Krisenfall vorzusorgen und gleichzeitig möglichst viel Energie einzusparen. Im Asperger Rathaus wurden im Oktober bereits 43 Prozent Wärmeenergie und 35 Prozent Strom eingespart. „Ich spüre bei den Mitarbeitenden der Verwaltung, aber auch in den Schulen viel Akzeptanz“, berichtet Alexander Greschik, Energie- und Klimaschutzmanager in Asperg.
Auch die Anstrengungen des Landratsamtes im Gebäudemanagement und bei der Kommunikation zeigen Wirkung. Gemeinsam mit WTT CampusONE und dem Landrat hat das Team Klimaschutz ein E-Training „Gemeinsam Energiesparen“ individuell an das Landratsamt angepasst und nun für alle Mitarbeitenden verpflichtend etabliert.

Beim Thema Warmwasser und Raumtemperatur in Sporthallen ringen die Kommunen weiterhin um den „goldenen Weg“ zwischen Energieeinsparung und Wohlbefinden. Hier wünschen sich Landkreis und Gemeinden eine klare Ansage des Landes Baden-Württemberg. Vorher werde es wohl auch im Landkreis kaum möglich sein, ein einheitliches Vorgehen zu erzielen.

Die Nachrichten von gefüllten Gasspeichern seien zwar beruhigend, jedoch zeigen die Szenarien der Bundesnetzagentur, dass die Versorgungssicherheit von vielen verschiedenen Faktoren abhängt: Wenn es keine lange Kälteperiode gibt, Deutschland weniger Gas an seine Nachbarn abgibt, die aktuellen Gasflüsse konstant bleiben und weiterhin mindestens 20 Prozent Gas eingespart werden, könne man gut durch den Winter kommen, so die Einschätzung der Fachleute.

Da die Entwicklungen der ersten drei Bedingungen schwer vorherzusehen und nur teilweise beeinflussbar sind, müssen die begonnenen Energiesparmaßnahmen von Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung fortgesetzt werden. „Jetzt zu sparen ist in jedem Fall weniger einschneidend als die Konsequenzen, sollte es doch zu Knappheit oder Mangel kommen“, mahnt Pommerin.

Hinter diesem Grundsatz stehen auch die Kommunen des Landkreises. Im Energiemanagement wird sehr viel Zeit in die Optimierung und Umstellung der technischen Anlagen sowie auch in die Sensibilisierung der Mitarbeitenden und des Schulpersonals gesteckt. Deutschlandweit machen die Zahlen Hoffnung und zeigen, dass Energiesparen wirkt. Dank des milden Oktobers konnte zwischenzeitlich das Gas-Einsparziel mit 22,8 Prozent weniger sogar unterschritten werden (BDEW, Stand 11/2022). Mit zunehmend kalten Temperaturen könnte sich dieser Trend aber auch wieder umkehren. Energiesparen bleibt weiterhin dringend notwendig.