Sprungziele

Die forstliche Hochschule zu Besuch in Ludwigsburg: Studenten bereiten sich auf die Herausforderungen des Klimawandels vor

Für die Waldbewirtschaftung der Zukunft ist der Klimawandel die größte Herausforderung und daher ein zentraler Studieninhalt an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg. Um Handlungsoptionen im Klimawandel kennenzulernen, wurden die Studierenden vom Fachbereich Wald des Landratsamts zu einer Exkursion eingeladen.

Um Handlungsoptionen im Klimawandel kennenzulernen, wurden die Studierenden vom Fachbereich Wald des Landratsamts zu einer Exkursion eingeladen (Foto: Landratsamt Ludwigsburg).

Dass der Klimawandel bereits heute Auswirkungen auf den Wald hat, ist allgemein bekannt und deutlich sichtbar. Der Waldzustandsbericht für Baden-Württemberg, der Mitte Oktober erschienen ist, zeigt eine deutliche Belastung der heimischen Wälder durch den Klimawandel. Umso wichtiger ist es, dass die Studierenden sich gut auf die künftigen Herausforderungen vorbereiten und forstliche Handlungsmöglichkeiten kennenlernen. „Es gibt nicht nur die eine Lösung. Ein vielfältiges und komplexes System wie der Wald braucht eine bunte Palette an Handlungsoptionen. Entsprechend der örtlichen Ausgangssituation kann dann die passende ausgewählt werden“, erläuterte Dr. Simon Boden, Leiter des Fachbereichs Wald. „Im Landkreis Ludwigsburg sind wir bei der Stabilisierung unserer Wälder und der Anpassung an den Klimawandel erprobt. Dies können wir den Studierenden gut in der Praxis erläutern“, so Dr. Boden weiter.

Klimawandel setzt den Buchen im Landkreis stark zu

Fragt man die Studierenden, wie sie sich den Wald in 50 oder 100 Jahren vorstellen, sind sie sich einig: Wo möglich finden sich auch weiterhin die heute dominierenden Buchen und Eichen. Aber sie machen sich keine Illusionen. An Standorten, an denen diese Bäume schon heute Schwierigkeiten haben, braucht es weitere Baumarten. Diese hatte der örtliche Revierleiter Steffen Frank zur Hand: „Hier haben die Buchen die letzten Jahre sehr gelitten“, sagte er mit Blick auf einen Waldbestand, in dem die meisten großen Buchen inzwischen abgestorben sind und schließlich gefällt wurden.

Unter den alten Bäumen stand die nächste Baumgeneration bereits in den Startlöchern. Neben Buchen haben sich auch Feldahorn, Spitzahorn und Hainbuche von selbst verbreitet. „Das sind Baumarten, die gut mit den steigenden Temperaturen zurechtkommen“, stellte Frank fest. „Wenn man nicht regulierend eingreift, werden die Mischbaumarten allerdings von der Buche überwachsen, die aktuell noch konkurrenzstärker ist und schneller wächst.“ Um das zu verhindern, hat Frank die Mischbaumarten gezielt gefördert.

Auf Versuchsflächen werden seltene heimische Baumarten gepflanzt


Wenn nicht auf die natürliche Verjüngung von klimastabilen Baumarten zurückgegriffen werden kann, wird gepflanzt. Häufig kommen dann auch die seltenen heimischen Baumarten Elsbeere und Speierling zum Zug.

Um die Baumartenpalette noch weiter zu ergänzen, wurden in den vergangenen Jahren im Revier von Revierleiter Frank außerdem Alternativbaumarten, wie die Hybridnuss und die Baumhasel, gepflanzt. „Allerdings bisher nur auf kleiner Fläche und unter wissenschaftlicher Begleitung“, konkretisierte er. Bevor die Bäume nicht bewiesen haben, dass sie sich gut in das Ökosystem einfügen und dem Klimawandel gewachsen sind, wird es in naher Zukunft auch bei kleinen Versuchsflächen bleiben.